Geschichtstafel: Hügelgrab am Mühlenteich

Hier auf der gegenüber liegenden Seite der Straße “Am Mühlenteich” sieht man, wenn auch von einem Kiefernwäldchen überdeckt, einen Grabhügel der späten Jungsteinzeit (2000 / 1700 v. Chr.). Nicht von ungefähr liegt er an einer Bachterrasse.

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Weitere Grabhügel liegen 2 und 4 km von hier aus gesehen in nördlicher Richtung an  vergleichbaren Plätzen. Einer von ihnen, vor 30 Jahren abgetragen, enthielt am Grunde eines Schachtes ein Hockergrab, in dem der seitlich liegende Bestattete den Blick auf die im Osten aufgehende Sonne gerichtet hielt. Auch bei diesem Hügel hier dürfte es sich um ein Hockergrab handeln.

Eineinhalb Jahrtausende später zog es wieder Menschen an diesen Ort. Ihre Hofstätte, mit unmittelbar nördlich vorgelagertem sogen. Schlüssellochgrab (siehe unten) bezeichneten Prof. Stieren und sein damaliger Assistent Prof. Winkelmann als der Bronzezeit, ca. 500 v. Chr. zugehörig. Die Rekonstruktion des Hauses durch den Dorstener Maler Ludwig Klein siehe nebenstehend zeigt ein Redgedecktes, mlt Fachwerk versehenes Haus, 12 m lang und 8 m breit, dessen tragende Pfosten in einem Abstand von 1.5 m angeordnet sind. Der vorgelagerte, kreisförmig von möglicherweise 3-4 m hohen Baumstämmen umstandene Grabhügel mit dem trapezförmigen, grabenumgebenen “Vorbereich” dürfte religiöskultischen Zwecken gedient haben (Planskizze).

Schlüsselloch-Grabanlage

Die Menschen, die hier lebten, lassen sich wohl jenen keltischen Stämmen zuordnen, die wie der Stamm der “Menapier” SO v. Chr.. rechtsrheinisch wohnend, von Cäsar in das llnksrheinische Belgien umgesiedelt wurden. Unser Gebiet hier wurde danach von dem germanischen Stamm der “Brukterer‘ besiedelt.

Die 1937 vorgenommene Flächengrabung, die oben dargestellt ist, zeigt insgesamt vier Suchgräben, die von den Häusern Nr. 34 und Nr. 36 der Mühlenteichstraße bis zum Schlehenweg (D) reichten. Die Suchgräben A und B zeigen die in nordöstlicher Richtung verlaufenen Pfostenlöcher des Hauses mit dem umseitig dargestellten Vorbau, während die im Bereich A zu suchenden Pfostenlöcher der Südwand nicht freigelegt wurden. Die fünf im Halbkreis nördlich des Hauses stehenden Pfostenlöcher belegen den dort vorhanden gewesenen Grabhügel (siehe hier unterhalb).

Während für Hofstätte und Grabhügel durch die nach Osten vorgelagerte Terrasse bedingt keine Erweiterung möglich war, erstreckt sich das Gräberfeld, dessen Hügel in den 60er Jahren eingeebnet wurden, noch etwa 50 m westlich der Mühlenteichstraße. Eine Besonderheit ist dann noch, dass eine privat in der moorigen Talsohle am Kalten Bach vorgenommene Zufallsgrabung die Reste eines ca. 0.80 m tief liegenden Bohlenweges freilegte, der über 250 m in Höhe des Jungsteinzeitlichen Grabhügels die  Bachterrassen von West nach Ost miteinander verband.

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ursprünglicher Text: Fritz Oetterer, ergänzt um Links und an einigen Stellen editiert