Geschichtstafel: Das Gräberfeld Elvenkämpen / Kalter Bach

Foto: Jürgen Heinisch

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehen wir auch im weiteren Umkreis unseres Heimatgebietes nicht wenige Begeisterte, die in den Archiven und in der weiten Landschaft von Sagen und mündlicher ÜberIieferung motiviert, nach den Spuren der Vergangenheit suchen. Einer von Ihnen ist der Borkener Arzt Dr. Wilhelm Conrads, der nachdem er um Borken und Heiden herum fündig geworden war in den Rhader Elvenkämpen, heute: Am Kalten Bach, in einem Waldgebiet, ca. 90 Hügelgraber feststellen konnte. Seine Funde: Urnen. Becher als Belgaben und Reste bronzezeltlicher Grabbeigaben wanderten in die Museen, u. a. nach Münster. Hier am Ort blieb nichts zurück.

In den “Mitteilungen der Altertumskommission fur Westfalen”. Heft 1, von 1899 berichtet Dr. Conrads folgendes: “Im Herbst 1897 hatte ich das Glück auf einem Streifzuge über den Hohenzug der Niederung “Kolden Becke” am linken Ufer des Baches ein Urnenfeld zu entdecken, das selten groß und darüber hinaus noch intakt war. Dasselbe befindet sich auf den Heideparzellen der Eigentumer Krampe, Rhade, und Hembker, Endeln, in den sog. EIvenkämpen.”

Dr. Conrads schildert in seinen weiteren Ausführungen, dass sich in der Nähe des beschriebenen Fundortes ein 20 Meter im Durchmesser und 2 Meter hoher kreisrunder Hügel befindet, um den sich herum ca. 100 verschiedene große Hügel gruppieren. In diesem Bereich konnte Dr. Conrads mit seinen Mitarbeitern in zwei Tagen 12 Urnen freilegen. Die Urnen, mit verbrannten Leichenresten gefüllt, standen 0,5 bis 1,5 Meter tief in gelblichem, mit Kohlepartikeln durchsetztem Sand. Über den Urnen in Bodenhöhe unter dem Erdaufwurf befand sich in der Regel eine Lage kleinerer Steine, in mehreren Fällen direkt über der Urne ein mannskopf großer Stein als Abdeckung.

Von diesem großen Hügel kann der heutige Betrachter noch, allerdings nur während der kalten Jahreszeit, wenn die hier wachsenden Sträucher nicht mehr belaubt sind, in nördlicher Richtung, direkt vor dem Hügel, Spuren einer schlüssellochförmigen Erweiterung erkennen, wie sie das jüngerbronzezeitliche Grabmonument der Abbildung 4 zeigt. Diese schlüssellochförmigen Anlagen kommen neben rundllchen Tumuli (Hügelgräber) in diesem Gräberfeld mehrfach vor. Die Grabungen von Dr. Conrads ergeben, dass die Hügel zum Teil von Gräben umgeben waren.

Text: Fritz Oetterer